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Ginseng

Panax Ginseng (Asiatischer Ginseng/Koreanischer Ginseng), Panax quinquefolius (Amerikanischer Ginseng), Panax notoginseng (Chinesischer Ginseng, Sanchi)

Weitere Namen: Gilgen, Kraftwurz, Renshen (chin.: menschliche Wurzel), Samwurzel
Pflanzenfamilie: Araliaceae (Araliengewächse)
Verwendete Teile: Wurzel

Ginseng ist eine Heilpflanze mit einer sehr langen Tradition. Die erste Erwähnung ihrer großartigen Heilkräfte findet sich im Klassiker der Heilkräuter nach Shennong, eine Sammlung aus den Jahren 220–206 v. Chr. Sie enthält das Kräuterwissen des legendären Kaisers Shennong, der um 2700 v. Chr. lebte. Bis zu dieser Zeit wurde das große medizinische Wissen des Kaisers nur mündlich tradiert. Die besondere, menschenähnliche Form der Wurzel und ihre erstaunlichen Wirkungen brachten der Pflanze die Namen »Zauberwurzel«, »Wunderwurzel« und »Pflanze des ewigen Lebens« ein. Über die Jahrtausende hat Ginseng sich als hochwirksames Adaptogen bewährt, das auf den jeweiligen Zustand eines Menschen reagiert, indem es Überfunktionen dämpft und Unterfunktionen anregt. Ginseng beruhigt bei Erregung und schenkt neue Energie bei Erschöpfung. Die Wurzel steigert die Widerstandskraft gegen die unterschiedlichsten Arten von Stress und bringt bei körperlichen und geistigen Schwächezuständen die Energie zurück. Zu den zahlreichen Anwendungen zählt, dass Ginseng den Blutzucker und den Blutdruck senkt, die Konzentration und das Gedächtnis stärkt und die Immunabwehr aktiviert. Die »Zauberwurzel« hilft, länger gesund und fit zu bleiben. Darüber hinaus werden ihr lebensverlängernde Eigenschaften zugeschrieben. Heute ist das Stärkungsmittel Ginseng nicht zuletzt wegen seiner potenzfördernden Eigenschaften, aber auch für die Prävention und Behandlung von Krebs im Fokus der Wissenschaft.

Ginseng – die »Menschenähnliche«

Ginseng wurde vor mehr als 5000 Jahren in der nordchinesischen Mandschurei entdeckt. Die Pflanze faszinierte durch das ungewöhnliche Aussehen ihrer Wurzel und bekam den Namen rénshēn (chin.: rén = Mensch; shēn = Pflanzenart). Im Englischen wurde »Ginseng« daraus. Was dem Menschen ähnelt, muss auch gut für ihn sein – der Ruf des Ginseng als besonderes Heilmittel verbreitete sich schnell. Die Vorstellung, dass Ginseng alles heilen kann, ist bereits in dem Namen Panax enthalten. Er kommt aus dem Griechischen und bedeutet »alles heilend« (griech.: pan = alles; akos = heilen). Tatsächlich hat sich Ginseng bei einem breiten Spektrum von Erkrankungen und Symptomen als wirksam erwiesen. Zahlreiche Studien belegen, dass Ginseng neue Kraft bei Erschöpfung schenkt, Stresssymptome verringert, den Stoffwechsel und den Blutzucker reguliert, die Immunabwehr stärkt und vieles mehr. In der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) ist Ginseng berühmt dafür, dass er das Qi der fünf Organsysteme Nieren, Leber, Lunge, Milz und Herz unterstützt. So stellt er das Gleichgewicht zwischen Yin und Yang wieder her und erhöht die Lebenserwartung. Laut TCM stärkt Panax Ginseng das Herz, beruhigt den Geist und wird vor allem verwendet, um Defizite der Lebenskraft Qi im Meridiansystem von Milz und Lunge zu behandeln.

Unter dem Begriff Ginseng werden mehrere Arten zusammengefasst, die alle zur Gattung Panax gehören: Panax ginseng (Asiatischer/Koreanischer Ginseng), Panax quinquefolius (Amerikanischer Ginseng) und Panax notoginseng (Chinesischer Ginseng, Sanchi). Weitere Unterarten wie der japanische Ginseng sind spezielle Varianten, die in ihrer Wirkung weniger breit angelegt sind. Bis 2002 wurde Eleuthero noch als »Sibirischer Ginseng« geführt. Doch Eleuthero enthält keine Ginsenoside, sondern Eleutheroside, eine andere Stoffgruppe mit einer eigenständigen Wirkungsweise. Daher beschloss der US-Kongress, dass der Name Ginseng nur für die Gattung Panax verwendet werden darf.

Ginseng – Inhaltsstoffe und unterschiedliche Arten

Die wichtigsten aktiven Bestandteile in Panax Ginseng sind Triterpene, die mit dem Namen Ginsenoside zusammengefasst werden. Ginsenoside sind Glykoside mit einer bemerkenswerten bioaktiven Vielfalt. Sie stimulieren das Immunsystem, wirken gegen Viren, Bakterien und Pilze, verringern Entzündungen und Allergien und senken Blutdruck und Blutzucker. Sie dämpfen das Zentralnervensystem und lindern Stress und Erschöpfung, verbessern die Fließeigenschaften des Blutes und schützen das Herz. Außerdem haben sie entgiftende Wirkung, regen den Knochenstoffwechsel an und können Osteoporose verbessern. Nicht zuletzt zeigen Ginsenoside krebshemmende Eigenschaften und reduzieren oxidativen Stress und Resistenzen gegen bestimmte Medikamente.1,2 Auch bei Krämpfen haben sich Ginsenoside bewährt. Weitere Inhaltsstoffe sind leberschützende und stimmungsaufhellende Phenole und Peptide, die ähnlich wirken wie Insulin sowie verdauungsfördernde Polysaccharidglycane, Fettsäuren, Aminosäuren, Vitamin C, B-Vitamine, Mineralstoffe wie Natrium, Calcium, Magnesium, Kalium, Selen, Eisen und das seltene Germanium.

Koreanischer Ginseng (Panax Ginseng C. A. Meyer) weist mit mehr als 30 verschiedenen Ginsenosiden die größte Bandbreite auf. Er wird auch als asiatischer Ginseng bezeichnet und ist ein starkes Adaptogen.

Amerikanischer Ginseng (Panax quinquefolius) ist in Nordamerika beheimatet. Mit nur 13 verschiedenen Ginsenosiden ist sein Wirkspektrum deutlich geringer als das des Koreanischen Ginsengs.

Chinesischer Ginseng (Panax notoginseng), die in China beheimatete Ginsengart, enthält 14 verschiedene Ginsenoside.

Weißer und roter Ginseng: Panax Ginseng wird vom 4. bis zum 6. Jahr geerntet und in drei Typen unterteilt. Frischer Ginseng ist jünger als 4 Jahre und kann frisch verzehrt werden; weißer Ginseng ist 4–6 Jahre alt und wird getrocknet; roter Ginseng wird mit 6 Jahren geerntet, gedämpft und getrocknet. Roter Ginseng wirkt erwärmend und wird bei großer Schwäche, Erschöpfung und Yang-Defiziten eingesetzt.

Ginseng...

Ginseng bei Stress, Erschöpfung und Müdigkeit

Wenn die Stressachse (HHN-Achse) dauerhaft aktiviert ist, leiden Körper, Gehirn und Psyche. Die HHN-Achse verbindet Hypothalamus, Hypophyse und Nebennierenrinde (engl.: hypothalamic pituitary adrenal axis; HPA-Achse). Unter Stress setzt sie Hormone frei, die den Blutzuckerspiegel anheben und den Körper in Alarmbereitschaft versetzen. Ginseng senkt den Spiegel von Cortisol und weiterer Stresshormone im Blut, wodurch sich der Organismus wieder in Richtung Normalzustand bewegen kann. Hält der Stress an, kann Ginseng die Stresshormonspitzen reduzieren.3,4 Unter Stress verengen sich die Blutgefäße. Ginseng fördert die Durchblutung und erweitert die Blutgefäße, indem es den Stickstoffmonoxidgehalt im Blut erhöht.5 Das entspannt und baut Stress ab. Neben all den anderen Wirkungen des Ginsengs spielt auch immer dieser Effekt auf den Stickstoffgehalt eine wichtige Rolle – im Zentralnervensystem, für Gehirn, Herzgesundheit, Potenz, Fruchtbarkeit und einiges mehr.

Der Hintergrund: Ginseng regt das Gefäßendothel an, mehr Stickstoffmonoxid (NO) zu produzieren. Das Gefäßendothel ist eine dünne Schicht aus Endothelzellen, die das Innere von Blutgefäßen auskleiden. In dieser Schicht wird der lebenswichtige Stickstoff produziert. Er erweitert die Blutgefäße, verbessert den Blutfluss und spielt eine wichtige Rolle in der Steuerung des Herz-Kreislauf- und des Nervensystems. Außerdem bekämpft Stickstoff Infektionen. Stickstoff ist für fast alle Bereiche des Körpers unerlässlich und wird immer direkt am Wirkungsort gebildet, hier in den Blutgefäßen.

Chronischer Stress ist meist mit wachsender Erschöpfung und Müdigkeit verbunden. Das reicht bis hin zu Burn-out, Fatigue und chronischem Erschöpfungssyndrom (engl.: chronic fatigue syndrome; CFS). Die wiederbelebenden Kräfte des Ginsengs sind erstaunlich. Wie stark die reaktivierende Wirkung der Wurzel ist, zeigte sich in einer Studie mit Krebspatienten, die häufig unter extremer Müdigkeit leiden. Nach 8 Wochen Einnahme hatte sich ihre Abgeschlagenheit bereits um 30 Prozent verbessert.6 Zu einem ähnlichen Ergebnis kamen eine Hochdosisstudie mit 800 Milligramm täglich7 sowie eine Studie zu Erschöpfung bei Multipler Sklerose (MS).8

Ginseng bei Ängsten, Depression, Burn-out, Fatigue und chronischem Erschöpfungssyndrom (CFS)

Ginseng stärkt die körperliche Leistungsfähigkeit, reduziert Stressfolgen und hilft, wieder klarer denken zu können. Die Wurzel fördert den Aufbau von Körpereiweiß und kräftigt so den Körper insgesamt. Burn-out, Fatigue und chronisches Erschöpfungssyndrom (CFS) sind zwar völlig unterschiedliche Erkrankungen, gehen aber alle drei mit Abgeschlagenheit und einer nahezu bleiernen Müdigkeit, Ängsten und Depressionen einher. Ginseng lindert diese Symptome und kann außerdem helfen, wieder besser zu schlafen.9,10,11,12

Ginseng beruhigt, stärkt die Nerven und schenkt mehr Lebensqualität

Lebensqualität und Lebensfreude sind mit einfachen, aber grundlegenden Fähigkeiten verbunden. Das sind so alltägliche Dinge wie ruhig schlafen oder entspannen können oder den Überblick behalten. Ginseng fördert das Wohlbefinden13 und sorgte in Untersuchungen auch bei jungen, gesunden Erwachsenen für mehr innere Ruhe und ein besseres Arbeitsgedächtnis.14 Die sowohl anregenden wie auch beruhigenden Ginsenoside des Ginsengs rufen im Zusammenspiel die Wirkung hervor, die gerade gebraucht wird.

Während einer Studie, an der 500 Männer und Frauen teilnahmen, bekamen 165 Teilnehmer ein Multivitamin-Mineralstoff-Präparat. 338 erhielten dasselbe Produkt, dem jedoch 80 Milligramm Ginsengextrakt beigefügt worden waren. Am Ende der Studie berichteten beide Gruppen von einer Verbesserung ihrer Lebensqualität, aber bei der Gruppe, die zusätzlich Ginseng eingenommen hatte, hatte sich ein noch weit angenehmeres Lebensgefühl eingestellt.15 Die positive Wirkung zeigte sich nicht nur bei gesunden Menschen, sondern auch bei Stressgeplagten mit schlechten Nerven. Ginseng stabilisierte das Nervensystem und verbesserte das Denkvermögen.16

Ginseng für mehr Energie und Leistung, besonders im Sport

Ginseng schützt die Mitochondrien, die Kraftwerke in den Zellen, und wirkt sich positiv auf den Energiestoffwechsel aus.17 Das bringt nicht nur mehr Leistung, sondern ist auch eine wichtige Voraussetzung für langsameres Altern und eine höhere Lebenserwartung. Stickstoff ist einer der wichtigsten Stoffe im menschlichen Körper. Er signalisiert den Blutgefäßen, sich zu entspannen, sodass mehr Blut durch die Adern fließen kann. Darüber hinaus senkt er den Blutdruck, verringert Muskelkater und hilft den Muskeln, schneller zu regenerieren. All das trägt zu mehr Energie und zu einer besseren sportlichen Leistung bei. Ginseng verbessert die Sauerstoffaufnahme des Blutes und steigert die Muskelleistung.

1999 führte die Universität in Leon, Spanien, zwei Untersuchungen mit Ratten durch. Bei der ersten Studie wurde eine erhöhte Kapillar- und Mitochondriendichte bei einer Gabe von 50 Milligramm Ginseng pro Kilogramm Körpergewicht über 12 Wochen festgestellt, was einer besseren Durchblutung und Energieproduktion entspricht.18 Die zweite Studie stellte eine Verringerung von oxidativem Stress (freie Radikale) und eine höhere Aktivität der antioxidativen Enzyme Superoxiddismutase (SOD) und Glutathion in der Leber fest, was einen Schutz der Leber bewirkt.19

Ginseng bringt das Hormonsystem ins Gleichgewicht

Ginseng kann Wechseljahresbeschwerden lindern, wobei roter Ginseng bessere Wirkungen zeigte als weißer.20 Neben Symptomen wie Hitzewallungen lösen die hormonellen Veränderungen auch Ängste, depressive Verstimmungen und Schlafstörungen aus, die mit Ginseng geringer wurden.21 Bei Männern erhöht Ginseng die Fruchtbarkeit, indem er die Spermienzahl und -qualität steigert.22,23,24

Ginseng für mehr Potenz, Lust auf Sex und bei erektiler Dysfunktion

Studien belegen: Ginseng macht mehr Lust auf Sex. Dies ist, ebenso wie die Wirkung auf die Fruchtbarkeit, bei Männern besser untersucht als bei Frauen.25 Auch Männern mit Erektionsproblemen kann Ginseng helfen. In Studien verringerten sich die Erektionsschwierigkeiten bei der Mehrzahl der Teilnehmer.26,27 Ginseng erhöht den Stickstoffgehalt im Blut, erweitert die Gefäße und sorgt für eine bessere Durchblutung, was sich auch im Hinblick auf die Erektionsfähigkeit bemerkbar macht.28,29 Außerdem steigert Ginseng die Produktion von Testosteron.30

Ginseng für ein starkes Immunsystem

Für das Immunsystem ist Ginseng eine kraftvolle Unterstützung. Der Extrakt erhöht die Zahl von Abwehrzellen wie Lymphozyten und T-Helfer-Zellen31 und wirkt gegen Viren, die Erkältungen und Atemwegs­infektionen auslösen. Gegen Viren gibt es kein pharmazeutisches Mittel. Nur natürliche Mittel, die die körpereigene Immunabwehr unterstützen, können sie schlagen. Ginseng bekämpft Husten, Schnupfen, Hals­entzündungen und die Influenza-A-Grippe, eine gravierende Erkrankung.32,33,34
Heliobacter pylori ist ein häufig vorkommendes Bakterium, das Magenbeschwerden, Magen­schleimhaut­entzündungen, Magengeschwüre und mehr auslöst. In einer Studie aus dem Jahr 2009 konnte Ginsengextrakt eine solche Infektion erfolgreich bekämpfen.35 Ginseng ist auch ein aussichtsreiches Mittel bei Autoimmunerkrankungen36 und Asthma.37 Als Adaptogen kann die Wurzel das Immunsystem nicht nur aktivieren, sondern auch dämpfen, wenn überschießende Immun­reaktionen allergische Vorgänge auslösen, die sich gegen körpereigenes Gewebe richten.

Ginseng für ein gesundes Herz-Kreislauf-System

Ginseng ist ein aussichtsreiches Mittel, um Herz-Kreislauf-Erkrankungen vorzubeugen oder zu behandeln.38 Als Adaptogen kann Ginseng den Blutdruck senken und auch erhöhen, je nachdem, was nötig ist. Bluthochdruck ist hierzulande eine Volkskrankheit, die lebensbedrohliche Erkrankungen wie Herzinfarkt und Schlaganfall auslösen kann. Ginseng senkt den Blutdruck auf mehrfache Weise: Er wirkt auf das Gefäßendothel39 und regt die Ausschüttung von Stickstoff an. Stickstoff entspannt die Gefäße und sorgt so für eine bessere Durchblutung.40,41 Das hilft, Thrombosen zu verhindern. Außerdem senkt Ginseng die Blutfette (Cholesterin und Triglyceride) und beugt Arteriosklerose vor.42,43 Ginseng ist ein natürlicher Blutverdünner und sollte deshalb nicht zusammen mit chemischen Blutverdünnern wie Warfarin eingenommen werden.

Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind häufig mit Fettleibigkeit und einer gestörten Darmflora verbunden. In einer Studie dazu wirkte sich Ginseng positiv auf die Zusammensetzung des Mikrobioms im Darm aus, und die übergewichtigen Studienteilnehmer verloren an Gewicht.44

Ginseng bei Diabetes

In diversen Studien senkte Ginseng den Blutzucker, wobei mehr Insulin in die Zellen aufgenommen wurde.45,46,47 Ginseng hat einen günstigen Einfluss auf den Glukosestoffwechsel, kann der Entwicklung von Diabetes Typ 2 vorbeugen und eine bestehende Erkrankung verbessern.48 Zu diesem Ergebnis kam auch eine aktuelle Studie aus dem Jahr 2019. Die blutzuckersenkende Wirkung, so die Forscher, verringert auch das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen.49 Die blutzuckerstabilisierende Eigenschaft ist auch für Menschen besonders wertvoll, die unter chronischem Stress leiden, denn unter Stress erhöht sich der Glucosegehalt im Blut.

Ginseng für ein aktives Gehirn

Ginseng verbessert Konzentration, Gedächtnis, Denkleistung und motorische Fähigkeiten. Auch das Stimmungsbarometer geht nach oben.50 Ein Grund dafür ist der positive Einfluss auf den Zuckerstoffwechsel (Glucosestoffwechsel). In einer Studie bekamen die Teilnehmer 200 Milligramm Ginsengextrakt und absolvierten dann 5 Minuten lang einen »Rapid Visual Information Processing«-Test, bei dem Zahlenreihen richtig erkannt werden mussten. Ihre Leistungen bei diesem Test und ähnlichen Testreihen waren sehr gut, und die Teilnehmer fühlten sich auch gegen Testende nicht besonders erschöpft.51,52 Ginseng erhöht den Stickstoffmonoxidgehalt im Blut. Stickstoffmonoxid wirkt als Neurotransmitter in vielen Arealen des zentralen Nervensystems und verbessert die Hirntätigkeit.53 Eine koreanische Studie aus dem Jahr 2018 untersuchte die kumulativen Wirkungen von Ginseng auf das Gehirn bei einer Langzeiteinnahme. Im Ergebnis sahen die Forscher eine günstige Wirkung auf das alternde Gehirn, wenn Ginseng länger als 5 Jahre eingenommen worden war.
Die Wirkung von Ginseng bei Alzheimer ist klinisch weniger gut erforscht als die von Gingko biloba. In einigen Studien wurde jedoch festgestellt, dass sich die Hirnleistungen bei Alzheimerpatienten besserten und Entzündungsschäden im Gehirn zurückgingen.54 Die Wirkstoffe in Ginseng können neurodegenerativen Erkrankungen vorbeugen und bestehende positiv beeinflussen.55

Ginseng schützt und stärkt die Leber

In Tierversuchen heilte die Leber, nachdem Teile von ihr entfernt worden waren, nach der Gabe von Ginseng schneller.56,57 Roter Ginseng wirkte sich bei Patienten mit chronischer Lebererkrankung positiv aus.58 Die 1999 durchgeführte Studie der Universität in Leon, Spanien, wurde bereits erwähnt. Hier zeigte sich, dass Ginseng die Leber vor oxidativem Stress schützt, indem es die Aktivität der Radikalfänger SOD (Superoxiddismutase) und Glutathion steigert.59

Ginseng schützt die Zellen vor freien Radikalen

Freie Radikale sind allgegenwärtig. Sie entstehen als natürliche Abfallprodukte des Stoffwechsels im Körper und müssen entschärft werden, weil sie sonst die Zellen angreifen und zerstören. Wenn Sie sich eine braune Banane oder rostendes Eisen vorstellen, dann wissen Sie, was freie Radikale in Ihrem Körper anrichten. Diesen Prozess nennt man Oxidation. Ginseng wirkt antioxidativ, was bedeutet, dass die Inhaltsstoffe eine Oxidation abwenden können.60,61 Freie Radikale lassen uns schneller altern, sind an der Entstehung vieler Krankheiten, auch der Augen, beteiligt62 und können das Erbgut schädigen.

Ginseng verlangsamt das Altern und kann die Lebenserwartung erhöhen

In der Traditionellen Chinesischen Medizin gilt Ginseng seit nahezu 5000 Jahren als ein Mittel, das mehr Energie und Durchhaltevermögen verleihen, die Libido steigern und die Lebenserwartung erhöhen kann. Eine Langzeitstudie mit Koreanischem Ginseng, die 2009 im Journal of Alternative and Complementary Medicine veröffentlicht wurde, begann 1985 mit 6282 Teilnehmern in einem Alter ab 55 Jahren. Die Studie wurde 2003 beendet. Das Ergebnis zeigte erstaunlicherweise eine deutliche Verringerung der Sterblichkeit bei den Männern, gleich aus welchen Gründen, jedoch nicht bei den Frauen. Bei Frauen war die krebsbedingte Sterblichkeit deutlich geringer.63 Ginseng hat viele lebensverlängernde Eigenschaften: Stressreduktion, Stabilisierung von Blutdruck und Blutzucker, Schutz der Zellen vor freien Radikalen, Anregung des Immunsystems und vieles mehr.

Dosierung

50:1 Pulverextrakt (80 Prozent): 100–400 Milligramm täglich;
Ginsenoside (Hauptwirkstoffe isoliert): 100–200 Milligramm zwei- oder dreimal täglich.
Höhere Dosen sollen mit einem Arzt oder Heilpraktiker abgesprochen werden.

Hinweis: Adaptogene bewirken eine grundlegende und nachhaltige Umstimmung im Körper. Geben Sie einem Adaptogen Zeit, seine Wirkung zu entfalten. Je nach gesundheitlichem Zustand setzt die Wirkung bereits nach kurzer Zeit (wenige Wochen) ein, kann aber auch einige Monate auf sich warten lassen. Das Gleiche gilt für Kombinationen mehrerer Adaptogene.

Sicherheit

Ginseng ist generell gut verträglich. Während der jahrtausendelangen Anwendung von Ginseng in der chinesischen Medizin wurden keine Nebenwirkungen aufgezeichnet. Extrem hohe Dosen können jedoch Nebenwirkungen zeigen. Ginseng aktiviert den Stoffwechsel und kann sich auf den Schlaf auswirken, wenn er zu spät am Abend eingenommen wird. Wechselwirkungen mit Medikamenten wie dem Blutverdünner Warfarin sind vereinzelt bekannt. Sprechen Sie mit Ihren Arzt oder Heilpraktiker über die Einnahme, besonders auch, wenn Sie schwanger sind.
Sehr seltene Nebenwirkungen sind Übelkeit, Magenbeschwerden und leichter Durchfall. Ginseng kann die Wirkung von Koffein verstärken und Symptome wie Herzklopfen oder starke Unruhe auslösen.

Quellenangaben

1 https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/20963775
2 https://www.frontiersin.org/articles/10.3389/fnins.2019.00294/full#B70
3 https://www.jstage.jst.go.jp/article/jphs/95/2/95_2_158/_article/-char/ja/
4 http://www.pointinstitute.org/wp-content/uploads/2012/10/standard_v_9.2_hpa_axis.pdf
5 https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/11603282
6 https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/23853057
7 https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/25873296
8 https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/23301896
9 https://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S122684531630224X
10 https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC5766696/
11 https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/20673793
12 https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/19632285
13 https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/11895046
14 https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/20737519
15 https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/9034759
16 https://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S1226845317302749
17 https://www.worldscientific.com/doi/abs/10.1142/S0192415X09007454
18 https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/10232069
19 https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/10442826
20 https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/22027944
21 https://obgyn.onlinelibrary.wiley.com/doi/abs/10.1016/S0020-7292(99)00168-X
22 https://link.springer.com/article/10.1007/s11655-015-2139-9
23 https://www.komci.org/GSResult.php?RID=0074KJA%2F2002.20.2.94&DT=1
24 https://www.tandfonline.com/doi/full/10.4161/spmg.26391
25 https://biomedres.us/pdfs/BJSTR.MS.ID.002038.pdf
26 https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC6481484/
27 https://www.nature.com/articles/ijir201245?proof=t&draft=journal
28 https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/12076988
29 https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/15866322
30 https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/9063034
31 https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC3659612/
32 https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC3942714/
33 https://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S1226845315000846
34 https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/8879982
35 https://www.researchgate.net/publication/26833655_Korea_Red_Ginseng_on_Helicobacter_pylori_-Induced_Halitosis_Newer_Therapeutic_Strategy_and_a_Plausible_Mechanism
36 https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC3659635/
37 https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/18611306
38 https://link.springer.com/article/10.2165%2F11594300-000000000-00000
39 https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/22239978
40 https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/10999439
41 https://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S0254627213600989
42 https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/21918993
43 https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/23688009
44 https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC3986624/
45 https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/16860976
46 https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC4753873/
47 https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/25015735
48 https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/11194526
49 https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/29478187
50 https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/11842896
51 https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/15982990
52 https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/16401645
53 https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC4252488/
54 https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/18684311
55 https://www.researchgate.net/publication/316155766_Beneficial_effects_of_Panax_ginseng_for_the_treatment_and_prevention_of_neurodegenerative_diseases_Past_findings_and_future_directions
56 https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/12819370
57 https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/15031549
58 http://koreascience.or.kr/article/JAKO201115952330348.page
59 https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/10442826
60 https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/21699953
61 https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC3426460/
62 https://www.researchgate.net/publication/15580598_The_role_of_free_radicals_in_disease
63 https://www.liebertpub.com/doi/10.1089/acm.2008.0296

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